- Nuraghen
- Nuraghen[-gən, italienisch], Singular Nuraghe die, -, Nuragen, seit der ausgehenden Bronze- und der frühen Eisenzeit in Sardinien verbreitete Turmbauten, meist in Form von Kegelstümpfen mit Basisdurchmessern bis zu 10 m und Höhen noch bis zu 8 m sowie mehreren Stockwerken. Der Zugang liegt häufig oberhalb der Basis. Nuraghen sind vielfach aus behauenen Steinen und stets in Trockenmauertechnik nach der Methode des falschen Gewölbes errichtet. Auf Sardinien gibt es noch rd. 7 000 Nuraghen. Ihnen ist ebenso Festungscharakter zuzuschreiben wie Zweckbestimmungen im Kult (einschließlich der Bestattungsbräuche). Kupferbarren ostmediterraner Form (teilweise mit Piktogrammen) sowie Bronzestatuetten lassen den Gedanken an Heiligtümer beziehungsweise Schatzhäuser aufkommen. Spätmyken. Importkeramik aus einer Nuraghe bei Nora zeigt an, dass diese Denkmälergruppe bereits im späten 2. Jahrtausend v. Chr. einsetzt; ihre Nutzungsdauer dagegen bleibt ungewiss. Auf Korsika entsprechen den Nuraghen ähnliche, jedoch kleinere Bauten (Torre), auch in Apulien (Trulli), auf Mallorca und Menorca die dortigen Talayots.
Universal-Lexikon. 2012.